…uuuund wieder kann ich von neuen U-Bahn
Erlebnissen berichten.
Erschöpft von der Arbeit und in sehnlicher
Erwartung meiner Couch ließ ich mich in einem leeren Viererabteil der U3 nieder.
Bereits eine Station später leisteten mir drei
junge Herrschaften Gesellschaft, die trotz sonst völlig leerer U-Bahn gerne
ganz eng bei fremden Mitmenschen sitzen wollten. (Wer kann es ihnen bei 30°C Außentemperatur
verdenken?)
Bewaffnet mit riesigen Nudelboxen
begannen sie sofort zu speisen und verströmten in der ganzen U-Bahn den Duft
von Frittierfett und dickflüssiger chinesischer Soße. Wer das ein paar
Stationen durchhält, hat ohnehin schon das Gefühl nun alle Sünden abzubüßen.
Doch ich sollte weiter belohnt werden.
Bedingt durch leicht ruppiges Fahrverhalten
des U3-Fahrers schüttelte es meine drei Nudelfreunde samt Boxen hin und her. Da
sie dies aber nicht am Weiteressen hinderte, verstreute mein Sitznachbar in
regelmäßigen Abständen Essen.
Auf mir wohlgemerkt.
Nach drei Stationen hatte sich bereits so viel
Reis in meinem Flipflop angesammelt, dass es sich wie ein sanftes Fußpeeling anfühlte.
Nach zwei weiteren Stationen klemmte schließlich eine Sojasprosse zwischen Zehe
3 und 4. Schlussendlich landete auch ein Stückchen knusprige Ente in meinem
Schritt.
Auf meinen höflichen Hinweis („Sehr
freundlich, ich habe aber schon gegessen!“) wandte sich der junge Herr mir zu
und betrachtete die knusprige Ente in meinem Schritt. Nach einminütiger Analyse
kam er zu folgendem Schluss: „No,hob i guad troffen!“ und zwinkerte mir
verführerisch zu.
Zugegebenermaßen fehlten mir in diesem Moment
die richtigen Worte für eine überschwängliche Gratulation. Es blieb beim „Durchaus
beachtlich, jetzt bin ich aber satt“.
Mit einem breiten Grinsen, das vermutlich sexy
wirken sollte, mich aber eher daran erinnerte, wie wichtig es war, wirklich
zwei Minuten die Zähne zu putzen, hob er die Stäbchen an um mir die Ente zu
entfernen.
Urplötzlich musste ich aussteigen.
Ob ich dadurch die große Liebe verpasst habe,
oder aber einfach nur den nach seiner Aktion vermutlich notwendigen
chirurgischen Eingriff zur Entfernung des Stäbchens aus meinem Oberschenkel verhindert
hatte?
Wir werden es nie erfahren.
© Eiki