Freitag, 15. Juli 2011

Vamos a la playa

Unfasslich, aber wahr: auch im Urlaub komme ich derzeit aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einerseits bin ich ergriffen von der Tatsache, dass Männer mit zunehmendem Körpergewicht immer kleinere Badehosen zu wählen scheinen um in möglichst voller Pracht zu erstrahlen. Ein besondere Ähnlichkeit mit einem Nilpferd aufweisender Mann ließ seine Wampe sogar gänzlich über seine von Genießern liebevoll Bananenzwicker genannte Mini-Speedo Badehose hängen. Schade, dass er dann (ebenfalls im Nilpferd-Stil) im Meer abtauchte, war der Anblick doch in jeglicher Hinsicht überwältigend.

Meinen Blick kaum von den Prachtexemplaren wenden könnend, lehne ich mich wieder zurück auf mein Handtuch und werde von der benachbarten Familie in regelmäßigen Abständen mit einer ansprechenden Sanddusche beglückt. Selbige Family erfreut sich nämlich an der Tatsache, ihr Handtuch alle 5 Minuten auszubeuteln. Die Ausbeutel-freien Zeiten nützte ihr Montessori-gestörtes Kleinkind um mit einer Schaufel Sand in den Wind zu streuen. Ein Peeling der besonderen Art.

Während ich mich also wie ein kleines Ferkerl zusammen mit meinen charmanten Begleiterinnen im Sandsturm suhle, kommen wir in den Genuss eines Audio-Spektakels der Sonderklasse. Alle 30 Sekunden brüllt mir einer der unzähligen Thermoboxen-Träger „cerveeeezaaaaa, beeeeeer, fanta, coke, aguuaaaaaaa“ ins Ohrwaschel. Asiatisch ausschauende Damen krabbeln indes zwischen uns durch und bieten „MMMMAAAAAASSSSAAAAAGGGGEEEEEEEEE“ an. Dankenswerterweise geben selbige Damen nicht auf und bleiben auch gerne direkt in der Sonne stehen um ihr Angebot durchzubringen. Ein Dolby-Surround-Event, das auch ruhige Gemüter zur freiwilligen Anmeldung in der Abteilung für Schwergewaltätige anregt.

Zu guter Letzt erfreute uns ein – wie könnte es anders sein – österreichisch sprechender Mann in Spargelform noch mit esoterischen Bewegungen, die wie ich mutmaße irgendeiner Kampfsportart oder einem Impulstanz entstammen. Nach wenigen Minuten erkannte er jedoch die fortgeschrittene Dümmlichkeit seines Verhaltens und verschwand mit einem Schlauchboot im Meer. Vermutlich segelt er immer noch um zu sich selbst zu finden. Dies herauszufinden blieb mir jedoch verwehrt, beschloss ich doch mittlerweile 4 Esslöffel Sand im Gehörgang und Verdauungstrakt habend, den Rückzug anzutreten.

Jetzt nach geschlagenen 30 Minuten Sandentfernung extreme in der Dusche bin ich fertig. Bleibt also nur noch eine Frage: wo ist jetzt der Verkäufer, der mir mein wohlverdientes kaltes Getränk serviert?

© Eiki