Donnerstag, 18. August 2011

Anleitung zum Nie-Wiedersehen


Wer kennt es nicht: man ist gerade mit der U-Bahn unterwegs oder spaziert irgendwo oder sitzt abends gemütlich in einem Restaurant, als man plötzlich von einer Person angesprochen wird, die man kennt. Ein alter Bekannter, seit Jahren nicht mehr gesehen. Beiden war es scheinbar wurscht, sonst hätte man ja etwas daran geändert. 


Oftmals hat man die andere Person sogar schon längst gesehen und erkannt, doch im Stillen noch gehofft, unerkannt zu bleiben. Sich hinter vorgehaltener Hand versteckend oder intensiv in die andere Richtung starrend oder sich telefonierend stellend, versucht man so Einiges, um diesem Gespräch zu entrinnen. Oft ist es aber zu spät. 


Man wurde entdeckt und es heißt: Small Talk vom Feinsten betreiben. Im schlimmsten Fall, ist der andere allerdings an einer Fortsetzung der Unterhaltung interessiert und gibt leichtsinnig Dinge wie „Geh ma doch mal auf an Kaffee!“ oder Ähnliches von sich. Während man sich selbst aber innerlich das rasche Ende der Unterhaltung herbeisehnt, passiert es. Man sagt das, was Österreicher gerne einmal sagen, um sich nie mehr wieder zu sehen: „Ruf ma uns einfach zam!“.


Mit einem gut platzierten „Ruf ma uns mal zam!“ kann nämlich oberflächlich in Perfektion vorgetäuscht werden, an einem Treffen hoch interessiert zu sein, das man eigentlich tunlichst vermeiden möchte. Weil: e schon so viel um die Ohren, mit DEM sicher nicht, was red ich denn dann mit DER?, etc…


Ist es für das Gegenüber ebenso und ein Treffen ist ohnehin von beiden Seiten her unerwünscht, dann wird man ein freudig erregtes Nicken und begeisterte Zustimmung für das „sich zusammen Rufen“ ernten. Für den seltenen Fall, dass die andere Person aber ernsthalt an einem Treffen interessiert ist und beispielsweise mit: „Na wann hast denn du mal Zeit?“ reagiert, gibt es freilich die jeglichen Kontakt vernichtende Möglichkeit „das wird sich schon ergeben“ oder die Wiener-Lösung „schau ma mal“.


Und sollte das immer noch nicht reichen, dann fügen Sie bitte einfach an: „Ich meld mich“.


© Eiki