Heute wurde mir die Ehre zuteil am 25.
Österreichischen Frauenlauf teilzunehmen. Mein Laufteam hatte sich in den
vergangenen Wochen verletzungs- und motivationsbedingt von 5 auf 2 reduziert.
Ich glaube nächstes Jahr buchen wir lieber einen Senioren-Schwimmkurs.
Schon bei der Ankunft am Gelände fielen mir
Schilder wie „noch 25 WCs bis zum Start“ auf. Unbelehrbar schienen sich die
meisten Frauen dennoch auf WC 4 bis 1 vorm Start zu fokussieren. Vermutlich
stehen sie nur einfach gerne an.
Zur Ablenkung tönten Dinge wie „Sex Machine“, „Voulez-vous
coucher avec moi?“ und „I’m too sexy for my shirt“ aus dem Radio. Kurz war ich unsicher,
ob ich mich wirklich beim Frauenlauf und nicht doch bei einem Erotiktreffen für
Lauffetischisten eingefunden hatte.
Spätestens im Startblock waren diese Sorgen aber
vergessen, was vor allem daran lag, dass man mich unerklärlich weit vorne
(sprich bei den Schnellen) platziert hatte. Umgeben von Personen, die Gazellen
und Geparden ähnlicher waren als Menschen fühlte ich mich …nun ja… bestens
aufgehoben. Und es störte mich auch echt nicht, dass einige minutenlang zum
Aufwärmen 10cm vor mir herumsprangen. Den Verlust einer Zehe konnte ich
glücklicherweise abwenden.
Per Mikro teilte uns die Veranstalterin mit,
dass das heurige Frauenlauf-T-Shirt in der Farbe „Himbeerpinkrot“ gehalten war.
(Wundert es eigentlich noch irgendjemanden, dass Männer niemals unsere
Farbbezeichnungen nachvollziehen können?) Um mich herum trugen aber ohnehin
alle das Leiberl ihres professionellen Laufvereins, also war die Info wohl an
mich gerichtet.
Nach endlosem Warten kam der Start, was unter
meinen tierischen Laufpartnerinnen einen Anfall von Rempeln, Durchdrängeln, „ich
bin besser“ und „schleicht’s euch alle“ zur Folge hatte. Blöderweise spornte
mich die rasende Gnu-Herde à la König der Löwen irgendwie an und ich lief viel
zu schnell los.
Bereits nach 1km passte sich zur Strafe mein
Gesicht farblich meinem T-Shirt an und ich schleppte mich nach Luft schnappend
weiter. Dies wurde bald belohnt, flog mir doch in Kilometer 3 gemütlich ein
saftiges Insekt direkt in den Mund. Bio Sport-Nahrung – ja, natürlich!
Am letzten Kilometer schloss ich dann aber leider
erneut mit dem Leben ab. Als ich endlich den Bogen mit der Aufschrift „Ziel“ in
der Entfernung entdeckte, legte ich einen Sprint hin. Zugegebenermaßen trübte bei
der Ankunft die Tatsache, dass unter „Ziel“ ein Pfeil nach links mit dem Zusatz
„nur noch 500m“ platziert war, meine Euphorie etwas.
Irgendwie schaffte ich es aber dann doch und
wurde prompt mit einer Medaille und einer Rose mit gefühlten 300 Stacheln
belohnt. Frei nach dem Motto „Wer vom Laufen noch nicht fertig genug ist, soll
zumindest auf der Handfläche Schmerzen spüren“.
Bekanntlich geht der Schmerz aber und der
Stolz bleibt. Leider überwiegt gerade der Schmerz. Vielleicht ist der
Senioren-Schwimmkurs doch die bessere Idee.
© Eiki