Vergangenen
Samstag durfte ich zum ersten Mal in meinem Leben einem Polterabend beiwohnen.
Was das Beziehungsglück meiner Freunde betrifft, wird es vermutlich nicht der
letzte gewesen sein. Umso wichtiger also, darüber zu sprechen.
Schon beim
vorabendlichen Heurigenbesuch wurde die Braut von zahlreichen Menschen
beglückwünscht und mit Schnäpsen aller Art bedacht. Eine besonders
interessierte Frau nahm den fremden Polterabend sofort gerne zum Anlass um über
ihr Leben zu sprechen. Zwar konnte sie ihr Alter (32) erst nach Rücksprache mit
ihrem Ehemann korrekt benennen, berichtete dann aber schließlich schwärmerisch,
damals Wert auf eine schamanische Hochzeit gelegt zu haben. Grund (Zitat): „damit
unsere Seelen sich verschmelzen tun. Wegan Bewusstsein und so, weißt eh..“. Alles
klar.
Unterwegs in
die Innenstadt trat dann einmal mehr die Verständnislosigkeit unzähliger Wiener
in den Vordergrund, welche die polter-mäßig verkleidete Braut misstrauisch
beäugten und kopfschüttelnd abwertende Kommentare von sich gaben. Ein
vorbeigehender Punk wünschte der Braut sogar sein ausdrücklichstes Beileid.
Aussagen wie
diese gingen aber dankenswerterweise unter. Dies war vor allem darauf
zurückzuführen, dass aufgrund des bereits im Großteil der Polterrunde
vorhandenen ausgeprägten Damenspitzes, schon 90% der Aufmerksamkeit einer
normalen Fortbewegung zugewendet werden mussten.
Im ersten
Bezirk wurde schnell klar, dass man sobald die Dunkelheit eintritt, egal wie
verrückt man aus eigener Sicht gekleidet ist, immer noch einer der Normalsten
ist. So trafen wir Leute mit riesigen Gummi-Keulen, Menschen in allen möglichen
und unmöglichen Tierkostümen und gefühlte 27 Polterrunden.
Frauen mit
Klopapier-Schleiern und Teufelshörnern oder gepeinigte Männeropfer von Junggesellenabenden
mit Lipgloss und rosa Kleidern – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Als
mich aber dann direkt vorm Eingang zum Stephansdom ein junger Mann im Fred
Feuerstein Kostüm um meine Unterwäsche bat, erkannten wir rechtzeitig die Not
der Stunde und flüchteten in ein Lokal.
Eines nehme
ich aber mit. Und zwar, dass eine auffällig hohe Anzahl an Männern der jungen
Braut vor allem eins mit auf den Weg gaben: „Überleg‘ da des guad!“.
© Eiki