Freitag, 18. Mai 2012

Gesprächsbröckerl

Als bekennender Naschmarkt-Fan versuche ich ja sobald die ersten wärmeren Sonnenstrahlen auftauchen sämtliche Freizeitgestaltung in diese Gegend zu verlagern. Zwar ist es jedes Mal aufs Neue ein Challenge sich von der U4 Station Kettenbrückengasse zu den Naschmarkt-Restaurants durch Touristen durchzuwurschteln, die eine Melanzani so oft fotografieren wie andere das Schloss Schönbrunn. Aber mit einem leckeren Eistee und haufenweise Humus und Falafel kann man dann das Leben schon fast genießen. 

Leider nur fast, wenn gleich am in Kuschelabstand gelegenen Nachbartisch zwei Männer darüber diskutieren, wie unnötig Frauen eigentlich wirklich sind.

Eines der beiden Prachtexemplare an Männlichkeit und Haargel-Verschleiß brachte das edel formulierte Argument ein, dass Frauen (Zitat) „entweder deppat schaun oda se aufregen. Und selbst da schaun’s deppat.“. 

Den bestürzten Seitenblick einer ebenfalls in Schmusedistanz befindlichen Ladies-Runde ignorierend fuhr er gekonnt fort: „und waaßt wer ma am meisten wohin geht? De deppaten feministischen, schielenden Elche, die glaubn, sie kennan olles ohne uns.“ Unglücklicherweise ging soeben im Hintergrund eine junge Dame mit einem Elch-T-Shirt vorbei. Ihrem verstörten Blick zufolge wird sie dieses Leiberl nicht mehr oft tragen. 

Überhaupt muss man sich ja gelegentlich wundern, worüber sich Menschen oft lauthals in der Öffentlichkeit unterhalten. So durfte ich zuletzt im D-Wagen einer angeregten Diskussion zum Thema Slipeinlagen beiwohnen. Wohlgemerkt eine Männerrunde!

Und erst heute Früh erfreute ich mich beim Billa an zwei älteren Damen, die über Art und Umfang der Exkremente von Wolfi und Pezi sprachen. Dankenswerterweise konnte ich noch in Erfahrung bringen, dass es sich bei letztgenannten nur um Terrier und nicht die jeweiligen Lebensgefährten handelte.

Die inspirierende Diskussion über die Unnötigkeit von Frauen fand übrigens ein abruptes Ende, als das Handy eines der beiden Herrschaften mit David Hasselhoffs „Looking for freedom“ zu läuten begann. „Ja, meine Süße. Na sicher, Schatzi. Mach ich, Schatzi. Bin gleich da.“ Hm… so unnötig scheinen die Frauen ja dann scheinbar doch nicht zu sein…

© Eiki