Sonntag, 30. Dezember 2012

Öffi-Unterhaltungen 4



Rechtzeitig zum Jahresende möchte ich euch neue – diesmal stark weiblich dominierte – Unterhaltungen in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht vorenthalten.

So, 16.12. 11:28 Uhr – Eiki in der U4

Ca. 15-jähriges Mädchen mit ca. 15cm hohen Schuhen teilt ihrer Freundin lautstark mit: „Oida, ich schwör auf alles… Diese scheiß Schuhe… Ich hass‘ es ur, wenn ich hohe Schuh anhab… Dann bin ich so groß…“
Freundin: (lässt dies emotional und auch grammatikalisch kalt)  „Was ziehst es an, herst?“
15-jähriges Mädchen: „Kriegst gleich auf die Bappn mim Absatz.“

Schön ist es auf der Welt zu sein.


Do, 20.12. 07:46 Uhr – Eiki in der U2

Zwei junge Frauen unterhalten sich über brisante Themen.

Frau 1: „O.M.G.!!! (deutet auf Nägel ihrer Sitznachbarin) Is das nicht der Nailcare Highdefinition Lack?“
Frau 2: „Ja genau, perfekt zu den Schuhen!“ (Anm.: Klischees sind einfach was Schönes…)
Frau 1: „Ich hab jetzt den Deepcontour (???) in Offwhite!“
Frau 2: „Ur geil! Ich hab’s mir auch überlegt, aber…“
(Unterhaltung wird minutenlang dementsprechend fortgesetzt)
Frau 1: (plötzlich panisch) „Oh shit! Süße, ich muss aussteigen! Seh‘n wir uns morgen Früh wieder?“
Frau 2: „Ja ich fahr auch wieder!“

Mann aus dem Hintergrund: „No da freu ma uns schon…“

Stimmt…


Fr, 28.12. 16:40 Uhr – Eiki im 48A

Mutter telefoniert, Sohn turnt affenähnlich auf einer Haltestange.
Mutter: (ins Telefon) „Was ich immer sag? Nikolaus! Jetzt ist es aus!“
Sohn: „Haha, das reimt sich!“
Mutter: (ins Telefon) „Ja wirklich, der Vollmond macht ihn ganz deppert… Ich hab schon ganz oft „aus“ gesagt!!!“
Sohn: „Na na na na na na naaaaaaaa“ (rennt wie gestört um die Stange herum, fliegt hin) „Auuaaa… Mamaaaaaaaa…..“
Mutter: (ins Telefon) „Aber er will nicht hören. Und dann verletzt er sich selbst…“
Sohn: „MAMAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA“
Mutter: (ins Telefon) „Und gefressen hat er auch nichts“
Sohn: „Maaaaamaaaaa aaaa aaaa aaaaaaaaa“
Mutter: (ins Telefon) „Aber heute morgen hat er sogar eine tote Maus ins Haus gebracht!“
Sohn: „MAAAAAA uuuu MAAAAA uuuuu MAAAAMAAAA uuuu“
Mutter: (ins Telefon) „Du i muss aufhören, der Patrick hat scho denselben Huscha wie der Kater….“

© Eiki

Montag, 17. Dezember 2012

Autocorrect bis zum Weltuntergang

Pünktlich zum Jahres- oder sogar Weltende melde ich mich wieder mit den wesentlichsten Erkenntnissen zum Thema Autocorrect.

Leider war ich auch dieses Jahr zum Teil nicht fähig, meine SMS-Nachrichten zu senden, ohne zuvor vom Handy korrigiert zu werden. Beispielhaft hier ein paar Exemplare der vergangenen Wochen.
Freundlich wie ich bin wollte ich einer Bekannten „Ein frohes Fest und alles Liebe“ wünschen. Ein verwundertes SMS ihrerseits machte mich darauf aufmerksam, dass ich ihr stattdessen „ein frohes fräst und alkes leibe“ gewünscht hatte. In diesem Zusammenhang freut mich besonders, dass mein Handy die bedeutungsvollen Worte „fräst“ und „alkes“ (???) einfügt. Kam gut an.

Vielleicht sollte ich wirklich langsam überlegen, meine SMS nochmals durchzulesen. Denn auch mein gestriges „Geh ma dann einfach am Samstag gemeinsam zur Party“ gelang nicht ganz. Stattdessen versendete ich kompetent: „geg na dann einfacg am anmarsch genügsam zur party“.
Als ob das nicht reichen würde, verwandelte sich auch mein Nachsatz „…wenn die Welt nicht untergeht“ zu „…wenn die Welt eilt unentwegt“. Von Freunden werde ich aber eh schon seit Längerem nur noch als Poetin der besonderen Sorte wahrgenommen.

Naiv mag man beim Lesen vermuten, ich gehe gelegentlich dem ausgiebigen Alkoholkonsum nach. Vor allem dann, wenn ich SMS versende. Aber seid beruhigt, auch ich selbst schnuppere mittlerweile misstrauisch an meinem Mineralwasser.

Weiterhin scheine ich auch nicht „bussi“-fähig zu sein. So freuen sich meine Freunde gelegentlich über „curris“ und „büros“. Kann aber auch reizvoll sein….
Doch auch alternative Verabschiedungsformen bereiten mir und meinem Handy Probleme. Aus „liebe Grüße“ wurde zuletzt „leugne größe“ oder gar „lege getöse“. Wie mein Handy auf derartige Konstruktionen kommt ist mir leider schleierhaft.

Und ob es dann nächste Woche auch wieder mal „Droge“ Weihnachten werden? Man darf gespannt bleiben…
© Eiki

Montag, 10. Dezember 2012

Schnee-Keksi-Kerzerl



Frei nach dem Motto „1000 Dinge, die ich niemals wissen wollte“ erfreue ich mich besonders in der Weihnachtszeit an zahlreichen Facebook-Meldungen und vor allem Fotos meiner Freunde.
Interessanterweise drehen sie sich fast alle um dieselben Themen. Da ich annehme, dass ich nicht die einzige bin, die sich an der Mitteilungsbedürftigkeit der Mitmenschen amüsieren darf, hier die wesentlichsten Themen für alle kurz zusammengefasst. 

1 – Es schneit.
Wow. Super. Echt org. Vor allem zu der Jahreszeit! Wie gibt’s denn das? Angesichts der überraschend winterlichen Verhältnisse fühlen sich einige Personen verpflichtet, sich und andere durch laufende Schneeberichte am Laufenden zu halten. Ich bin ja besonders dankbar, auch allzeit über die Schneeverhältnisse in sämtlichen österreichischen Regionen informiert zu werden. Wetterbericht schaue ich schon lange nicht mehr.
Und auch am Fotomaterial wird nicht gespart: Untertitel mit „verschneiter Balkon“, „ich mit Schnee auf der Haube“ oder „meine erfrorenen Schnee-Finger“ sorgen zweifelsfrei für vorweihnachtliches Hochgefühl. 

2- Meine Weihnachtsdeko.
Kerzerl Sternderl Kranzerl Kekserl Packerl Mascherl Kugerl Glockerl Engerl
Ich freue mich einfach riesig, dass ich dekorier-fähige Facebook-Freunde habe, welche mich laufend über neuen Weihnachtsschmuck in Kenntnis setzen. Bin auch schon gespannt, was noch so alles auf mich wartet. Zuletzt wurde ich sogar über die weihnachtliche WC-Duftkerze mit Zimtgeruch per Foto informiert. Dankbar breche ich immer noch in besinnliche Euphorie aus.

3- Ich backe Kekse.
Hiermit möchte ich allen fleißigen BäckerInnen meinen aufrichten Dank aussprechen. Ohne euch wüsste ich nicht, wie der Küchentisch aussieht, wenn alle Kekszutaten einzeln herumstehen, wie es wirkt, wenn man in die Teigschüssel die Eierschale fallen gelassen hat oder welche 4000 Keksformen genau IHR zuhause habt.
Allgemein gilt übrigens die Regel: Wer Fotos zeigt, muss auch Kekse liefern. Demzufolge muss ich nun bis Ostern kein Essen mehr einkaufen.

© Eiki

Dienstag, 4. Dezember 2012

Orthopädie-Erlebnisse


Folgendes unfassliches Szenario spielte sich vergangene Woche beim Orthopäden ab.

Eiki wird ins winzig kleine Bandagisten-Zimmer gerufen, um zu besprechen, welche Art von Einlagen sie bekommen soll.
Bandagist (ca. 25, leicht nervös): „Was tragen Sie immer so für Schuhe?“
Eiki: „Öhm… Immer? Das ist schwer. Ich mach viel Sport, also öfters Sportschuhe. In der Arbeit aber eher schönere Schuhe, auch mit Absatz. Aber durchaus auch hohe Schuhe!“
Bandagist: „Tragen Sie auch mal normale Schuhe?“
Eiki (verwirrt): „Was sind normale Schuhe?“
Bandagist (deutet auf seine Herrenschuhe): „Solche.“
Eiki: „Nein, ich trage keine Herrenschuhe.“
Bandagist: „Aha.“

(Was will man bitte von mir?)

Bandagist beginnt Eiki’s Füße einzugipsen, um einen Abdruck zu machen. Plötzlich betritt ein junger Arzt das Bandagisten-Zimmer.

Arzt (flüstert Bandagisten zu): „Du, herst… I hob do einen bei mir… Des is a Freund. Der hot ka E-Card… Können wir trotzdem wos mochn? Der braucht an Gips…“
Bandagist: „Najo… das kann ja ich nicht entscheiden… Du bist der Arzt.“
Arzt: „Stimmt! Nagut… Donn geht’s.“ (dreht sich zur Tür und schreit hinaus) „Kum eine, des geht scho!“

Mann kommt herein. Türe des winzig kleinen Zimmers wird geschlossen. Arzt blickt sich suchend um.
Arzt (zum Patienten): „So… loss amol die Hosn obe…“
Eiki schaut verwirrt. Patient tut wie ihm geheißen.
Arzt: „Setz di do glei direkt zu dera“ (deutet auf Eiki, welche mit noch feuchtem Gips auf den Füßen hilflos und leicht erschüttert zur Seite rutscht)

Mann: „Wart, ich zieh die Unterhosen auch noch aus.“
Eiki (kopfschüttelnd): „Unfasslich.“
Arzt: „Na! Des konnst oben lossen.“
Mann: „Soll i ned die Unterhosn ausziagn?“
Eiki: „Unfasslich.“
Arzt: „Nagut. Ziags aus.“ (dreht sich zu Eiki) „So, und Ihnen nehm ich jetzt den Gips runter, damit’S flüchten können. Weil glauben’S mir: Des woin’S ned sehn….“
Unfasslich.

© Eiki

Sonntag, 25. November 2012

S-Bahn Talks



Auch eine nächtliche S-Bahn-Fahrt von Baden Richtung Wien kann für Belustigung sorgen. Vor allem dann, wenn im 4er-Abteil nebenan ein Mann ein dubioses Telefongespräch führt. Hier meine Mitschrift von gestern Nacht.

Ca. 40-jähriger Mann mit einem dicken Taschenkalender wird angerufen.

„Herzliches Grüß Gott von meiner Seite! Sie waren heute so schnell weg… Wo waren wir denn? ….. Jaja, mein Helm läuft auch an wie der vom Felix Baumgartner….. B.A.U.M.G.A.R.T.N.E.R. …“

Taschenkalender wird hektisch aufgeschlagen, wildes Herumblättern…

„OH OH! Houston, wir haben ein Problem!!! Wir haben zu wenig Sauerstoff!!!“

Unsicherer Blicke seiner Sitznachbarin auf den Kalender. Mann schreit abrupt in ihre Richtung.

„SAUERSTOFF! Ich weiß es! SAUERSTOFF!!! Das ist es! Zu Silvester springen wir ab mim Trüffel!“

Sitznachbarin reißt Augen auf und legt Stirn in gefühlte 423 Falten. Mann springt plötzlich auf.

„Schau! So springen wir mim Trüffel!“

Springt ein bisschen auf und ab. Seine Sitznachbarin schnappt ihre Handtasche und eilt davon.

„WIE EIN TRÜÜÜÜFFFEEEEEL!!! SCHAU MICH AN!“

Plötzlich stoppt er und hat eine nicht unwesentliche Erkenntnis.

„Was? Aja.. du kannst mich ja nicht sehen. Aber ich bin schöön. So schöön.“

Fassungslos können sich drei Jugendliche nicht mehr halten und lachen lauthals los.

„Sie lachen weil mein Helm angelaufen ist. Ja, richtig. Wie der von Felix Baumgartner. Ich will nicht sagen, dass ich sie bewusst ärgere… ich mach es einfach von Herzen gern.“

Schön zu hören. Glücklich hüpft er zurück zum Sitzplatz.

„ICH WILL KOOOOOCHEEEN!“

Kurze Spannungspause, in der er gebannt dem anderen Ende der Leitung lauscht. Mittlerweile wurde die Station Hetzendorf erreicht.

„Wenn wir alle in Hetzendorf töten würden, dann müssten wir hier nicht stehen bleiben…“

Urplötzlich verließen ganz viele Leute die nähere Umgebung… Ich ebenso. (Die eigene Sicherheit war dann doch in der Prioritätenliste weiter oben als die korrekte Weiterverfolgung seiner Unterhaltung.)

Kaum hatte ich einen neuen Sitzplatz erreicht, läutete das Handy meiner neuen Sitznachbarin.

„Jo… Schatzal. I weiß. Aber heut sind da nur Depperte im Zug. Da fahren’s gleich noch langsamer, damit die Dummen nicht am Kopf fallen.“


Laut der Theorie wär die häufige Verspätung von Zügen nicht mehr ganz so unerklärlich…



© Eiki