Mit der laufenden Nase fängt aber auch wieder das Niesen, Röcheln und Räuspern an, was einem an keinem anderen Ort so bewusst wird, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Hatschi hier, Husthust dort. Zu den ganzjährig auftretenden Schleimern
gesellen sich nun auch wieder Verschleimte hinzu.
Ein „Eiki, moch da ned in’d Windel, nur weil ana verschleimt is“ lass
ich übrigens nicht gelten. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen
verschleimt sein und Halb-Wien daran teilhaben lassen.
Ganz Zivilisierte gehen dem ungestörten Schleim-Abbau auch gerne
lautstark in der Stoßzeit nach. Hocherfreut wische ich immer noch Tröpfchen von
meinen Stirnfransen.
Besonders angetan hatte es mir aber ein Anzugträger mittleren Alters,
der durch affenähnliche Ur-Geräusche versuchte, Herr des Schleims in seinem
Rachen zu werden. Ganze sechs U-Bahn Stationen kämpfte er würgend und
aufziehend, bis sogar eine junge Frau verstört den Sitzplatz wechselte.
Ich weiß, in anderen Kulturen ist das das geringste Problem. Dort findet
man gerade mit Körpergeräuschen, -säften und -düften verschiedenster Art
Anerkennung und Ruhm.
Nur: Können wir uns das in Wien vielleicht vorerst noch gegenseitig
ersparen? Und können wir bitte in öffentlichen Verkehrsmitteln versuchen, wenigstens
nicht auch noch durch Rotzen und Würgen wie Neandertaler zu wirken (auch wenn
es so Manchem aus anderen Gründen nicht gelingt)?
Es wäre mir wirklich ein Anliegen.
© Eiki