Wir alle schütteln regelmäßig fremden Leuten die Hand. Und ich wünsche Ihnen von Händen äh Herzen, dass diese Menschen in keine der nachfolgenden Kategorien passen.
Der Schüttler: Die sogenannten Schüttler nehmen die Bezeichnung „Händeschütteln“ sehr wörtlich und beginnen - sobald sich die Hand des Gegenübers in der Ihrigen befindet – selbige wild auf und ab zu schütteln. Der zweifellos durchblutungsfördernden Wirkung dieser Begrüßungsart stehen die hohe Schulterauskegelungs- und Frisurvernichtungsrate entgegen. Nicht selten erleiden Opfer des Schüttlers auch Sehnenscheidenentzündungen und Zwerchfellquetschungen vierten Grades. Als guter Beobachter kann ich Ihnen den Tipp geben, Schüttler deshalb am besten schon von Weitem an ihren hektischen Gesten zu identifizieren und dadurch Begrüßungen allenfalls frühzeitig abzuwenden.
Der Klammerer: Dieser Handschlag ist nichts für Ungeduldige, zeichnet sich der Klammerer doch durch in schier endlose Weiten ausgedehntes Händeschütteln aus. Zumeist umfasst er hierfür die rechte Hand seines Opfers fest und legt zusätzlich seine linke Hand auf die Schulter des Opfers. Im Idealfall ist dieser Griff so fest, dass ein Entfliehen des Gegenübers gänzlich verhindert wird. Während einer solchen Fesselung setzt das Gehirn des Opfers völlig aus. Man beginnt geistig zahlreiche Fluchtszenarien durchzuspielen und sich nichts sehnlicher zu wünschen, als von einem an den Klammerer unbedacht herantretenden Dritten in der Opferrolle abgelöst zu werden. Gleichzeitig macht sich totale Gefühllosigkeit in der rechten Hand breit und auch die Nervenbahnen der Schulter scheinen im Sekundentakt abzusterben. Über die Frage, ob der Einsatz des Pfeffersprays in diesem Fall gerechtfertigt wäre, gehen die Meinungen auseinander.
Der Schweiche: Schweiche Begrüßungen treiben selbst richtig harten Kerlen Gänsehaut auf den Rücken, setzt sich die Bezeichnung „schweich“ doch aus den beiden Hauptcharakteristika „schweißig“ und „weich“ zusammen. Nicht nur vermitteln einem selbige Handschläge das wohlige Gefühl, sich gerade auf eine seit 3h in der Sonne liegende Topfentorte aufgestützt zu haben, sie ermöglichen zusätzlich auch die gerade in den Sommermonaten beliebte Flüssigkeitsaufnahme über die Hand. Experten munkeln, dass durch regelmäßiges Händeschütteln mit Schweichen bis zu 1 Liter nährstoffreiche Feuchtigkeit absorbiert wird, durch die sämtliche isotonischen Getränke unnötig werden.
Der Zertrümmerer: Zu guter Letzt besteht ein gewisses Restrisiko an einen Zertrümmerer zu geraten. Dieser tritt zumeist schon recht schwungvoll an Sie heran, holt aus und platziert dann mit gefühlten 120km/h seine rechte Hand in die Ihrige. Einerseits steigt die Knochenbruch-Gefahr rasant an, was auch für Leute gilt, die brav jeden Morgen ihre Milch getrunken haben. Auf der anderen Seite wird vor allem der Bereich zwischen Zeigefinger und Daumen – von Genießern liebevoll als Schwimmhaut bezeichnet – in Mitleidenschaft gezogen. Dies verunmöglicht das schmerzfreie Ergreifen von vollen Gläsern und schweren Gegenständen für mehrere Stunden. Gott sei Dank sind Zertrümmerer relativ leicht an folgenden Kennzeichen identifizierbar: unbegründetes Anlauf nehmen, Aufsetzen eines aerodynamischen Helmes, mehreren Zahnlücken oder dem Tragen von Schlagringen.
Sollten Sie Zielobjekt einer der oben genannten Personen geworden sein, so ersuche ich Sie im Namen der Menschheit, mir bitte ein Foto für meine Anti-Handschlag-Liste zukommen zu lassen. Meine Hände werden es Ihnen danken.