Dienstag, 10. Mai 2011

Krokodilstränen


Es ist wieder einmal an der Zeit, ein gerade an immer wärmer werdenden Tagen häufiger auftretendes Kleidungs-No-Go zu diskutieren. Klobig, penetrant vielfärbig und aus – man glaubt es kaum – Plastik. 

Die Rede ist von Crocs, den sündteuren Modeschuhen schlechthin, die aus mir völlig unerklärlichen Gründen im vergangenen Jahr den Durchbruch vom vormals Im-Garten-Umgrab-Schuh zum Allerweltsschuh geschafft haben. Die sowohl in Farbwahl wie auch Optik nicht ganz dezenten Plastik-Schlapferl haben zumeist ein leger nach vorne geklapptes Riemchen (Experten munkeln, es schabt einem sonst hinten an der Ferse die Haut ab). 

Werte Träger dieser Klotz-Schucherl: Eure Treter sind vermutlich an Bequemlichkeit kaum zu übertreffen. Ob auf Kosten der Schönheit, darüber gehen die Meinungen auseinander. Außerdem weisen Crocs die herrliche Eigenschaft auf, sich gerade an heißen Sommertagen leicht aufzuweiken und können daher ideal an die Fußform angepasst werden. Macht euch bitte auch weiterhin keine Sorgen, ob das hervorstechende Schuhwerk zur sonstigen Kleidung passt. Das ist nämlich echt das geringste Problem daran.  

Wie ich soeben der Website entnehmen konnte, gibt es die Kunststoffwunderwerke neuerdings auch in durchscheinendem Plastik, womit die feine Grenze zu Großmutter-Meer-Schwimm-Batscherl nun endgültig durchbrochen wurde. 

Besonders ansprechend finde ich ja auch die diversen Schmuck-Stifterl mit unzähligen Motiven, die man durch die Löchern der Schuhe als Verzierung stecken kann. Die zweifellos optisch dadurch nur noch ansprechender werdenden Schuhe sind dank der Verzierung dann in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen tragbar. Level 1 – Träger stecken die Stifterl gekonnt in die Löcher zwischen den Zehen und genießen so beschwerdefreies Spazierengehen ohne Zehenaneinanderreiben. Für Fortgeschrittene bietet es sich an, dieses „barfuß-auf-der-Wiese-gegangen-und-versehentlich-Gänseblümchen-mit-dem-Zehenzwischenraum-ausgerissen-haben“-Feeling durch das Tragen von mehreren, den Zehenabstand nicht mehr angepassten Stifterln zu verstärken. Und auch der Fakir unter uns findet etwas Genehmes, muss er doch nur die Stifterln direkt am Rist reinstecken (funktioniert zumindest einmal!). 

Und für alle, die überlegen, sich nach dem Plädoyer nun selbiges Schuhwerk zuzulegen: Mit ein bisserl Talent und Kreativität lassen sich die Schuhe auch selbst aus einem geschmolzenen Tuppergschirdl und ein bisschen Kaugummi herstellen. Versprochen.

© Eiki