Gut erkannt: es ist wiedermal an der Zeit für eine Menschenstory! Da ich mich in den vergangenen Jahren des Öfteren in unterschiedlichsten Autos befunden habe, konnte ich einige Stereotypen von Beifahrern erkennen, die ich Ihnen allesamt nicht wünsche.
Nörgler: Nicht jeder von uns hatte schon einmal die Ehre, mit einem Nörgler an der Seite zu fahren. Und diejenigen, denen diese Ehre zuteilwurde, raten tunlichst davon ab. Nörgler wissen nämlich alles besser und versuchen auf äußerst uncharmante Weise im Fahrlehrerstil dem Lenker die Autofahr-Welt zu erklären mit dem besonderen Hinweis, warum selbiger nicht autofahren kann. Nörgler treiben selbst ruhige Gemüter mit geistreichen Hinweisen über das inkorrekte Schaltintervall, die nicht den Wünschen entsprechende Fahrgeschwindigkeit und allem voran die Routenwahl nach einiger Zeit zur Weißglut. Solang, bis man schließlich völlig frustriert mit dem vermittelten Gefühl von Wertlosigkeit und Unvermögen am Ziel das Fahrzeug verlässt. Ganz schlimm, wenn dann noch die Stimme des Nörglers ertönt: „Was hast denn?“
Hilfsbereite Mitfahrer: Die hilfsbereiten Mitfahrer ähneln den Nörglern dahingehend, dass auch sie ihr umfassendes Wissen laufend an den Fahrer weitergeben müssen. Sie tun dies zwar auf nette Art und Weise, was allerdings nicht bedeutet, dass es weniger verstörend wirkt. So wird die Fahrt andauernd mit „Da ist es jetzt rot“, „Gleich wird’s grün!“, „Vorsicht, da kommt einer!“, „Jetzt sind wir in der 30er Zone!“, „Aha, eine verkehrte Einbahn“ kommentiert. Freilich sind hilfsbereite Mitfahrer, die im besten Fall noch nicht mal selbst den Führerschein besitzen, fest davon überzeugt, dass das Ziel ohne ihre Unterstützung nicht erreicht werden kann. Ganz schlimm wird es aber erst, wenn sich 2 hilfsbereite Mitfahrer gleichzeitig im Auto befinden. So mancher Lenker fühlt sich angesichts dieses dolby surround Hilf-Spektakels dann an den Rand des Nervenzusammenbruchs gedrängt. Bis man schließlich bei der nächsten roten Ampel einfach aussteigt.
Angsterfüllte: Angsterfüllte Mitfahrer sind nichts für schwache Nerven, hat man doch als Lenker laufend das Gefühl, sie würden bei jeder Kurve mit dem Leben abschließen. Ein weiteres Kennzeichen ist zitterndes Schnaufen bei jedem Stehenbleiben bei der Ampel, ganz so als wäre man soeben knapp dem Tode entronnen. Überholen auf der Landstraße kann diesen Personen sogar schon den einen oder anderen erschrockenen Quieker entlocken. Weiters zeichnen sich diese Personen dadurch aus, dass sie dauernd mitbremsen und bei Nachrangtafeln erschrocken zusammenzucken. Bitte stellen Sie sicher, dass alle Haltegriffe auf der Beifahrerseite stramm montiert sind, dienen sie doch zum Anklammern für Angsterfüllte, sollte man 30km/h überschreiten. Zu guter Letzt zeichnen sich diese zumeist beunruhigend stillen Passagiere durch einen bangen Blick durch die Windschutzscheibe aus. Zum Erschrecken, waschen Sie einfach einmal spontan die Scheibe. Liebe Mama, du wirst mir diese Zeilen verzeihen.
Ignorante Penner: Ignorante Penner sind diejenigen Mitfahrer, die auch bei kurzen Fahrten penetrant einschlafen. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, so beobachten sie andere Menschen durch das Fenster, lesen oder schauen gar fern. Auf die Idee, auf irgendeine Art und Weise mit dem Fahrer zu kommunizieren oder selbigen zu unterhalten, kommen sie nicht. Und gerade im Ausland würden sie fällt ihnen nicht ein den Fahrer eventuell beim Finden der richtigen Route zu unterstützen geschweige denn, den Stadtplan oder die Karte zu halten. So fährt man dahin. Das Lenkrad zwischen Ring- und kleinem Finger, die Karte am Schoß mit der linken Hand zurecht faltend und den Blick auf die Unmengen Hinweisschilder gerichtet. Und im besten Fall gibt die Person rechts von einem, auf die man schon fast vergessen hatte, einen riesig lauten Schnarcher von sich.
© Eiki