Montag, 16. Juli 2012

"Gib Gummi" mal anders


Folgende Situation möchte ich niemandem vorenthalten:

Bei einem nächtlichen Lokalbesuch verfolgte der Veranstalter – wie in Wien sehr häufig – die Taktik „wie viele Personen passen übereinandergestapelt in meinen Club?“. Mit aller Kraft versuchte ich, mich durch die Massen durchzuwurschteln. Äußerst erfolgreich:

Als bekennender Verletzungs-Magnet (selbst Betreten von Räumen ohne Detonation am Türstock nur in Ausnahmesituationen möglich) gelang es mir binnen weniger Minuten, mir an einer Glasscherbe die große Zehe aufzuschneiden.

Vor meinem inneren Auge spielten sich bereits Amputations-Szenarien ab. Rasch suchte ich einen Sitzplatz um die Wunde zu begutachten. Erleichtert stellte ich fest, dass ich heute keine Zehe mehr verlieren würde und lehnte mich entspannt zurück. Leider war die Entspannung nur von kurzer Dauer, steuerte mich doch ein fremdes Männchen (M) an.

M: „He, soll ich dir die Füße massieren?“
Eiki: (gerade noch erleichtert über die ausbleibende Amputation, jetzt schon wieder verwirrt) „Öhm… danke, vorerst kein Bedarf.“
M: (blickt auf die Füße herab) „Sexy Legs, oida!“
Eiki: (das „oida“ ignorierend) „Vielen Dank. Jetzt grad aber weniger sexy mit aufgeschnittener Zehe…“
M: (plötzlich in seinem Element) „Soll ich Erste Hilfe leisten?“
Eiki: (sieht sich schon am Boden beatmet werden) „Glaub es geht auch so.“
M: „He! Ich war beim Roten Kreuz und weiß, was man da machen muss. Ich kann dir meinen Kaugummi draufpicken! Das desinfisssziert.“

(Anm.: die Autorin nahm das verlockende Angebot nicht an)

Mehrere Fragen tun sich spontan auf:

  • Wie viele Bakterien sind eigentlich so auf einem gekauten Kaugummi?
  • Was genau lernt man beim Roten Kreuz?
  • Welche Anwendung hat Kaugummi in der Medizin? (Spontane Ideen: gerissene Bänder einfach erneuern? Hubba-Bubba als Ersatz fürs Gaumenzapferl?)
  • Und bitte warum können 60% der Bevölkerung das Wort „desinfizieren“ nicht korrekt aussprechen?

© Eiki