Sonntag, 28. Oktober 2012

Plenty of fish in the sea

Gestern Abend ist es mir seit Längerem wieder einmal gelungen einen Tiefpunkt bei sozialen Bekanntschaften zu erreichen. Und zwar in der Ottakringer Brauerei.

Gekonnt bereitete uns schon beim Betreten der Lokalität eine Gruppe jugendlicher Proletarier mit Aussagen wie: „Oida, heit kroch ma fix glei am großen Dancefloor eine, dort san geile Weiba“ auf den durchschnittlich auf Terrassentemperatur befindlichen IQ vor.

Leichtsinnig „krochten“ wir gleich mit Richtung Dancefloor und wurden bereits kurz darauf mit betörenden Wortmeldungen wie „Baby, komm in meine Arme“ bedacht.

Es steigerte sich die Vermutung, ein Getränk könnte Abhilfe schaffen. Doch auch an der Bar sollten wir nicht vor Geistesreichtum gefeit sein.

Männchen: „Hello, du. Wos bist’n du vom Sternzeichen?“
Eiki: (verwirrt über die Prioritätensetzung) „Öhm… Fische.“
Männchen: „Ah, oje… Na guad, baba! Hod mi gfreit, oba Fische… des pack i ned no amoi.“

Alles klar.

Spontan tun sich mehrere Fragen auf:

  • Darf das wirklich wahr sein?
  • Wenn alle Weibchen desselben Sternzeichens komplett gleich sind, gibt’s nur 12 Versionen in unterschiedlichen Ausführungen. Das ist eigentlich keine Frage, aber eine nicht unspannende Erkenntnis.
  • Wenn Bekanntschaften am Sternzeichen scheitern können, wie wäre es demnächst mit der liebsten Ski-Marke oder dem zweiten Vornamen der Großmutter?  
  • Es ist nicht in Ordnung Fische vom Sternzeichen zu sein. Was haben sich meine Eltern nur dabei gedacht?

Liebe Leserinnen und Leser,  jetzt ist es draußen: ich bin vom Sternzeichen Fische. Inakzeptabel, ich weiß. Deshalb hab‘ ich’s auch so lang geheim halten wollen…

Sollte dies für euch – wie für den jungen Mann – leider nicht zu dulden sein: Danke trotzdem für’s Vorbeischauen! Ich meld mich.

© Eiki (Sternzeichen Fische)

Sonntag, 21. Oktober 2012

Sympathieträger



Man kann ja bekanntlich nicht jedem sympathisch sein. Unsympathisch aber schon, wie einige Beispiele bestätigen.

So schafft es ein bekannter (Ex?)-Sportler, dessen Name mit Markus beginnt und mit Rogan aufhört, immer wieder durch mehr oder weniger unqualifizierte Meldungen von sich reden zu machen. So sieht er sich ja bekanntermaßen als Gelehrter, vor allem neben erfolgreichen 54fachen Weltcup- und 10fachen Ski-Medaillengewinnern.

Neuerdings mischt er auch Sendungen des ORF auf und echauffiert sich im Rahmen des „Superzehnkampfes“ – einer wohlgemerkt „Spaß“-Veranstaltung für den guten Zweck – über das Schummeln einiger Mitstreiter. Ihre Sorgen möchten wir haben.

Harte Konkurrenz ist jedoch bereits im Anmarsch.

Besonders ansprechend finde ich es nämlich, wenn sich Dillos selbst vernichten. So wie im Fall von Dominic „Spucki“ Heinzl, dem Großmeister des Qualitätsjournalismus.

Zwischenfrage: Gibt es eigentlich irgendjemand, der diesen Menschen mag? Mir wäre keiner bekannt.

Ich möchte ausdrücklich betonen: ich verabscheue ja wirklich jede Art von Gewalt. Aber wie er eine kassiert hat, dass sogar die blonde Gel-Matten zerwuschelt war und er wie ein Maikäfer am Rücken lag… ja, da konnte auch ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sido, Bussi aufs Bauchi.

Vermutlich ist nun gerade bei „Chili“ wohl die Schote nicht das Einzige, was im Mund brennt…

© Eiki

Montag, 15. Oktober 2012

Liegrü

Liebe Freunde und Innen, ich muss leider zur zunehmenden Verkürzung und -dümmlichung von Worten Stellung nehmen.
Schon lange finden wir Dinge ok, haben kA und verbleiben mfG. Antworten o.Ä. wollen wir immer asap und zwar b.a.W, LG.
In letzter Zeit, bekomme ich aber auch immer häufiger Mails, in denen weder „LG“ noch die Langform „Liebe Grüße“ steht. Viel mehr kommt es zu kreativen Mittel-Versionen, die vor allem laut ausgesprochen an Dümmlichkeit kaum noch zu übertreffen sind: Liebgrü oder Liegrü.
Auch die Alternativformen von „Beste Grüße“ oder „Viele Grüße“ nehmen ständig an Kreativität zu:
Begrü, Besgrü, Bestgrü, Vielgrü oder das leicht animalisch angehauchte Viegrü sind in meinem Posteingang längst keine Seltenheit mehr.
Vorbei ist die Freude an „Mit lieben/freundlichen/besten Grüßen“, ab nun bekommt man Mibegrü, Miliegrü und Miviegrü.
Und jetzt wirklich: So nett es auch gemeint ist, aber statt „bis bald bussi“ ein bibabu?!
Vielleicht handelt es sich aber auch nur um die 700. Generation an Pokémon…
© Eiki

Montag, 8. Oktober 2012

Öffi-Unterhaltungen 2

So mancher erinnert sich vielleicht an mein Talent, kuriose Menschen in den Öffis anzutreffen. Hocherfreut kam ich meiner Begabung auch in den vergangenen Wochen nach.
Fr, 28.09. 17:46 Uhr – Eiki in U2
Vierzigjährige Frau steigt ein und schreit völlig unbeteiligten älteren Herrn an: „Na und? Kaufst da a Schnitzelsemmel mit Zwiebel, Tomaten und an Gurkerl. Is ma scheißegal!!!! Davo konnst eh leben a Johr!!!“ Mann blickt verstört herum. Frau weiß natürlich sofort Bescheid: „Heeerst, okaaay. Ois klor, donn friss hoid a Schnitzl mit Pommes!“
Alles klar.
Mo, 01.10. 08:09 Uhr – Eiki in U6
Mann schreitet mit leerem Blick durch die U-Bahn: „Jaja. Der Ronaldo. Der soll sich ausziehen, dann hab ich ein Highlight.“ Den besorgten Blick eines älteren Mannes in seine Richtung beschwichtigte er gekonnt mit: „Keine Sorge, mein Lieber: Der zieht sich sicherlich noch für den Playboy aus.“ Freundlich reagierte dieser mit: „Jetzt hoit endlich amoi die Bappn!“.
Verbalkreativität wie es auch hartgesottene U6-Fahrer nur selten erlebt haben.
Mi, 03.10. 16:43 Uhr – Eiki im 41er
Junge Dame erläutert ihrer wenig beneidenswerten Sitznachbarin die geschichtlichen Ereignisse: „Schau, es is so. Die Germanen, die sind schon ur alt. Die ham noch in Höhlen gwohnt und die Pyramiden baut.“
Der Geschichte-Unterricht scheint sich bezahlt zu machen!
Sa, 06.10 10:35 Uhr – Eiki im 48A
Jüngling mit Kinderwagerl schreit das Baby an: „SODALA! JETZ IS AUS. JETZ FOHR I HAM. WONN DU NO AMOI IN DEINE WINDEL SCHEISST, IS AUS MIT UNS!!“
Schön ist es auf der Welt zu sein. Und ganz ehrlich: Man kann wirklich nicht früh genug für Nachwuchs sorgen…
Bleibt nur eine Frage: Welche Schmankerl erwarten mich in den nächsten Wochen?
Stay tuned.
© Eiki

Montag, 1. Oktober 2012

Schleim, schleim

Es wird jetzt wieder kühler und die Schnupfenzeit beginnt. 

Mit der laufenden Nase fängt aber auch wieder das Niesen, Röcheln und Räuspern an, was einem an keinem anderen Ort so bewusst wird, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln.


Hatschi hier, Husthust dort. Zu den ganzjährig auftretenden Schleimern gesellen sich nun auch wieder Verschleimte hinzu. 

Ein „Eiki, moch da ned in’d Windel, nur weil ana verschleimt is“ lass ich übrigens nicht gelten. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen verschleimt sein und Halb-Wien daran teilhaben lassen. 

Ganz Zivilisierte gehen dem ungestörten Schleim-Abbau auch gerne lautstark in der Stoßzeit nach. Hocherfreut wische ich immer noch Tröpfchen von meinen Stirnfransen.

Besonders angetan hatte es mir aber ein Anzugträger mittleren Alters, der durch affenähnliche Ur-Geräusche versuchte, Herr des Schleims in seinem Rachen zu werden. Ganze sechs U-Bahn Stationen kämpfte er würgend und aufziehend, bis sogar eine junge Frau verstört den Sitzplatz wechselte. 

Ich weiß, in anderen Kulturen ist das das geringste Problem. Dort findet man gerade mit Körpergeräuschen, -säften und -düften verschiedenster Art Anerkennung und Ruhm. 

Nur: Können wir uns das in Wien vielleicht vorerst noch gegenseitig ersparen? Und können wir bitte in öffentlichen Verkehrsmitteln versuchen, wenigstens nicht auch noch durch Rotzen und Würgen wie Neandertaler zu wirken (auch wenn es so Manchem aus anderen Gründen nicht gelingt)?  

Es wäre mir wirklich ein Anliegen.

© Eiki