Donnerstag, 14. Dezember 2017

Der Dativ ist dein Freund



…der Akkusativ übrigens auch.

Mein neuer Wohnsitz in Wien Meidling ist fast so ein guter Versorger an Unfasslichkeiten wie die U6.

Heute, 6h30. Eiki geht zur U6 – vor ihr eine eloquente telefonierende Frau von ca. 30 Jahren.

„Warum machst du so einem Scheiß?“ (sic!)
„Hör auf mit den Dreck!“ (sic!)
„Was is mit dem deppaten Viech scho wieda?“
„Warum bellt er, herst?“
„ICH SAG WARUM BELLT ER OIDA! WAS VERSTEHST DU NICHT?“
„Du sollst ihm aufpassen!“ (sic!)
„Gib ihm mir!“ (sic!)
„ICH HAB GESAGT DU SOLLST IHM MIR GEBEN!“ (sic!)
„Halt ihm das Telefon hin, du Trottel!“
„Puppi, was is mit dir? Hör auf zu bellen, Oida, ich schwör dir, sonst kriegst Probleme!“
„Krieg ihm mal unter Kontrolle, du Scheißgeburt!“ (sic!)
„Wenn ich mit dir red, hast du Pause.“
„Ihr geht’s mir alle wohin. Ich muss arbeiten gehen und du bist gusch!“
„Was is mit euch?“
„Ich werd dich was erzählen!“ (sic!)
„AUS SCHLUSS PAUSE! Du musst selbst wissen, wast tust. Ich misch mich nimma ein bei dir. Durch dir hat mein Tag scho komisch begonnen!“ (sic!)

Kann ich nur bestätigen.

© Eiki

Montag, 11. Dezember 2017

Diphterie



Zwei Männer sprechen in einem Lokal in 1120 über ihre Augen.

Mann 1: „I hob Adleraugen. I siech olles, a wenn i in der letzten Reih im Theater sitz!“
Mann 2: „I hätt des a gern…“
Mann 1: „Host du leicht Kontaktlinsnan?“ 
Mann 2: „Jo, i hob Kontaktlinsnan… Ohne die siech i fost gornix!“
Mann 1: „Und warum nimmst da ka Brülln?“
Mann 2: „Na des stert mi wonn i des do imma auf da Nosn hob!“
Mann 1: „Kontaktlinsnan san aba schee teier, wonn i mi recht erinner…“
Mann 2: „Jo eh… oba wos soi i mochn? Ohne siech i jo nix!“
Mann 1: „Wie vü Diphterien host du leicht?“
Mann 2: „Fünfe auf am Aug und sechse am ondern.“
Mann 1: „Sechs Diphterien? Des is scho vü.“
 
Und, wie viel Diphterien habt’s ihr so?

© Eiki

Dienstag, 21. November 2017

HOW TO - Ausgabe 4: Autofahren




Jede autofahrende Person war – hoffentlich – einmal in einer Fahrschule. Dass dort vermitteltes Wissen für die Praxis nicht reicht, ist klar. Deshalb hier 10 Regeln zur Optimierung Ihres Fahrstils.

10 Regeln zum besseren Autofahren

Regel 1: Ganz allgemein gilt: Sie sind im Recht. Lassen Sie das andere spüren. Zeigen Sie kein Verständnis für andere. Sie sind ja nicht hier zum Freunde-finden! 

Regel 2: Gehen Sie davon aus, dass jeder Mensch in derselben Geschwindigkeit wie Sie fahren möchte. Sollte jemand zu langsam sein, nutzen Sie die Lichthupe und fahren Sie möglichst knapp auf, um entsprechend Druck aufzubauen. 

Regel 3: Erweitern Sie Ihr Repertoire an Schimpfwörtern und vulgären Gesten, setzen Sie sie mehrmals täglich ein und sorgen Sie so für ein wertschätzendes Miteinander auf Österreichs Straßen. 

Regel 4: Versuchen Sie im Stau durch ständiges Spurwechseln eine Position zwei Autos weiter vorne zu erreichen. Bedenken Sie bitte, wie viele Sekunden Sie dadurch sparen! 

Regel 5: Bitte lassen Sie niemanden einordnen! Diese unnötigen Querulanten, die in eine Straße einbiegen wollen, sind ja kaum auszuhalten und verschwenden ebenfalls wertvolle Sekunden Ihres Lebens. 

Regel 6: Wenn Sie mitbekommen, dass sich ein Fußgänger oder eine Fußgängerin dem Zebrastreifen nähert, steigen Sie bitte sofort aufs Gas und rasen Sie geistesgestört weiter. So kann allenfalls ein sicheres Überqueren und damit wieder wertvolle Sekunden Zeitverlust verhindert werden. 

Regel 7: Parken Sie, wo SIE wollen. Öffentliche Verkehrsmittel und andere Verkehrsteilnehmer haben sich nach Ihnen zu richten. Nützen Sie insbesondere als Taxifahrer/in auch die Möglichkeit, des Haltens in zweiter Spur auf Hauptverkehrsstraßen. 

Regel 8: Apropos Parken: wenn vor Ihnen jemand einparkt, zeigen Sie sich erbost. Fahren Sie nahe auf, tun Sie Ihren Unmut mit Fernlicht und Hupen kund. Sparen Sie auch hier wesentliche Sekunden. (Mittlerweile müsste es ja schon fast eine Minute sein!) 

Regel 9: Nutzen Sie die Zeit im Auto, um anderen Dingen nachzugehen. Lesen Sie Whatsapp-Nachrichten, telefonieren Sie, verfolgen Sie Filme oder surfen Sie auf sozialen Medien. Denn so eine Autofahrerei kann wirklich langatmig sein. 

Regel 10: Und sobald es zu regnen beginnt, schalten Sie bitte innerlich auf „Autodrom-Modus“ und zeigen Sie sich gänzlich unfähig, normal wie vor dem Regen weiterzufahren. Diese Regel gilt für sämtlichen Niederschlag. Bei Schneefall präsentieren Sie sich überhaupt von Ihrer besten Seite und versetzen Sie sich in einen 3-jährigen Menschen hinein. Wie würde der reagieren?

Gute Reise!

© Eiki

Donnerstag, 16. November 2017

Öffi-Unterhaltungen 17



Die U6 versorgt Eiki am laufenden Band mit skurrilen Situationen. Heute Morgen: 3 Kinder (2x ca. 9 Jahre, 1x ca. 11 Jahre), bewaffnet mit Riesenschultaschen, sprechen um 7h35 über ihre Spitalserfahrungen. 

Kind 1 (wiegt so viel wie Kind 2+3 gemeinsam): „Ich find SMZ Ost is am besten. Weil da gibt’s unten einen Bäcker!“
Kind 2: „Sowas is schon auch leiwand, weil man kriegt immer ur wenig zum Essen find ich.“
Kind 3: „Also ich war Michelbauer…“ (sic!) „und dort gibt’s auch Supermarkt unten! Das is das größte Krankenhaus!“
Kind 2: „Ich hab einmal nur Tee bekommen! Das war bei meiner Mandel-OP.“
Kind 3: „Waaas? Bruder! Nur Tee? Nix zum Essen?“
Kind 1: „Das wär mein Albtraum!“


Kurze Entrüstungspause. 

Kind 1: „Bei mir war Lungen-OP, da hat die eine Ärztin immer zu mir nachher gsagt: ‚Wir mussten deine Lunge komplett entfernen!‘“
Kind 3: „Waaaaaaas?“
Kind 1: „Das war ja nur Spaß, Bruder! Sie hat immer Witze gemacht mit mir. Auch wie ich in Narkose gekommen bin!“
Kind 2: „Narkose is das Ärgste, Oida! Es is wie Koma!“
Kind 3 (erneut wortgewandt): „Waaaaaaas?“
Kind 1: „Na schau, du kriegst was zum Einatmen und dann schlafst du ein. Aber du kriegst schon Sachen noch bissl mit.“
Kind 3: „Ich war auch mal Mandel!“
Kind 2: „Und?“
Kind 3: „Ich hab keine Narkose bekommen, Oida! Aba dafür eigene Zimmer. Wenn ich mal alt bin, herst, will ich nur eigene Zimmer. Ich will nicht mit andan in Zimmer sein.“
Kind 1: „Da brauchst du aba Geld!“
Kind 3: „Is mir egal. Ich hab jetzt auch scho Geld. Hab vorher 10€ am Boden gfunden!“

© Eiki