Samstag, 8. Januar 2011

Menschen 2 - Hengste

Hengste… nicht nur unter Pferden eine recht gängige Zuordnung – nein nein, auch unter Menschen! Ein mittlerweile nicht ganz unbeträchtlicher Anteil der Männerwelt ordnet sich dieser Kategorie entweder sehr gerne freiwillig oder durch Verhaltensweisen gezwungenermaßen zu. Der Leser fragt sich nun vielleicht – kenne auch ich einen Hengst, wenn er in der freien Wildbahn scheinbar so häufig vorkommt? Geben Sie sich die Antwort doch einfach selbst und finden Sie heraus, welcher der folgenden Hengste auch in ihrer Umgebung herumstreunt. Die richtige Identifikation wird durch das Aufzeigen häufig getätigter Aussagen sowie optischer Erkennungsmerkmale erleichtert.


„Der Einedrahra“: Ein charmantes Lächeln, ein aufreizendes Zwinkern und DIESE AUGEN!!!! Welche Frau kann da noch widerstehen? Naja, …. viele… und zwar, weil dieser Hengst eben wirklich nur ein Einedrahra ist! Neben seinem wohlig seitengescheitelten ge-hair-and-shoulder-anti-schuppen-gedingstem feinen Haar tätigt er nämlich geistreiche Wortmeldungen wie: „Dein Kleid würde sehr gut auf meinem Schlafzimmerboden aussehen!“ oder „Du bist so schoaf! Ich hab mich g’schnittn!“. Einedrahra schrecken keinesfalls davor zurück, einem ständig lüsterne Blicke (gerne auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, während Veranstaltungen und Konferenzen sowie bei nächtlichen Barbesuchen oder im Rahmen von Geschäftsessen) zuzuwerfen. Hat man es erst mal „geschafft,“ von Ihnen als Zielobjekt auserkoren zu werden, ist es auch gar nicht mehr so leicht, diesen Sonderstatus wieder los zu werden. Beim Altersunterschied gibt es auch keine Hindernisse. Experten munkeln, Profi-Einedrahra suchen gezielt nach 2-3 Generationen jüngerem Frischfleisch. Aufpassen, Ladies, aufpassen!!!!


„Der Titan“: Ganz anders der Titan. Seine Eiweiß-gestählten Muskeln sprengen sein von Mami doppelt gebügeltes Hemd. Eine fleißige Arbeitsbiene ist er und auch in der Freizeit zählen Disziplin und Fitnesscenter. Als wohlerzogener strammer Jüngling und Genießer im Stillen ist er daran gewohnt, Frauengespräche leise schmunzelnd zu belauschen und sich dann im richtigen Moment durch eine seiner Lebensweisheiten einzuschalten. Im Rahmen der ersten Kontaktaufnahme sollte man sich auch keinesfalls durch sein ärmelloses Ruderleiberl oder seine Proletenschuhe abschrecken lassen. Ebenso ist vom Vergleichen des eigenen Ohrschmuckes mit seinen Silberglitzer-Ohrsteckern allenfalls abzuraten. Bitte beachten Sie weiters, dass eine enge Umarmung aufgrund des Bizeps-Umfanges nicht möglich sein wird und kohlenhydratarme Ernährung Voraussetzung für ein tiefgründiges Gespräch ist. Aussagen wie: „Herst, ur leiwand!“ und „Na, oida, heut hab ich scho 7,3g Kohlenhydrate 'gessen!“ sind typische Erkennungsmerkmale.


„Der sinnliche Beobachter“: Wer kennt es nicht? Man (im besten Fall frau) macht irgendwas und man merkt plötzlich: man wird beobachtet! Doch Achtung – es kann sich um den „sinnlichen Beobachter“ handeln – ein verruchter Lustmolch sondergleichen. Zunächst unauffällig und bedeckt, wirft er einem nur eindringliche Seitenblicke aus dem sich nicht vom Wirtschaftsteil der Presse abwendenden Kopf mit leicht abartig verdrehten Augen zu. Doch wenn man nicht aufpasst, sitzt man schon bei ihm zuhause im Whirlpool, schlürft einen von ihm eigens zusammengebrauten Cosmopolitan und plaudert aus dem Börsekursnähkästchen während man sich sanft unter Wasser Blubberblasen zustupst. Wichtig zu beachten ist hier, dass man keinerlei Aussagen manifestieren kann – der sinnliche Beobachter beobachtet halt eben lieber. Aber geben Sie Acht, vielleicht bringt er Sie schon beim nächsten Einsteigen in die U-Bahn in seine Gewalt!


„Der Hase“: Hengste, die eigentlich Hasen sind, die gibt es auch. Hier sind mehrere Untertypen zuordenbar, denen allen eins gemeinsam ist: es fehlt an Ernsthaftigkeit.
a) Der Berührer: sucht Körperkontakt aller Art. Am liebsten am Schreibtisch bei ganz engen Gesprächen, aber durchaus auch an öffentlichen Orten, wo er versehentlich gaaanz knapp vorbeigehen muss. Opfer berichten vom Nicht-Einhalten des Komfort-Abstandes während Gesprächen und häufigem Arschgrabschen im Rahmen eines Diskobesuches. Rrrraaarrr.
b) The Nerd: Die Taktik des Nerds ist eine ganz simple: „Beeindrucke die weiblichen Menschen um dich durch deinen Intellekt und deinen Job“. Erkennbar sind Nerds an laufenden völlig überwältigenden Wortmeldungen während Konferenzen oder Lehrveranstaltungen, bei denen die eigene Meinung gepriesen wird. Und sie tragen ziemlich oft gestreifte Baumwollpullis. Achtung!
c) Der Jäger: is ein gaaaanz gaaaanz Lieber. Glauben Sie jetzt bitte nicht leichtfertig, dass er wirklich nur mit Ihnen befreundet sein will. Früher oder später wird er nämlich auch gerne für seine Nettigkeit mit dem einen oder anderen Knutschfleck belohnt! Haare stets gestriegelt, wohlerzogen und nicht nur politisch angehaucht freut er sich schon sehnsüchtig. Finger weg!
d) Der Tintenfisch: schleift und schleicht herum, schaut mal so durch die Gegend und kann prinzipiell der Kategorie „asexuell“ zugeordnet werden. Völlig ungefährlich, da Interesse nur durch Fußballsticker-Sammeln und Online-Billard erzeugt werden kann. (Kenntnisse sämtlicher Gesetztestexte seit 1929 von Vorteil).

Sehen Sie sich um Ladies – wo ist Ihr Hengst?

© Eiki