Sonntag, 4. September 2011

Frag Eiki! 2

Brisanten Sorgen meiner Leser möchte ich mich freilich sofort zuwenden und daher die gerade eben verzweifelt an mich herangetragene Frage in der Folge gleich behandeln.
Leserin Birgit T. hat folgendes Anliegen:

„Liebe Eiki! Frisch aus dem Urlaub zurück fällt mir immer am stärksten auf, wie viele unfreundliche Heislbären es in Österreich eigentlich gibt. Meine Frage: Wie habe ich mich zu verhalten?“ 

Liebe Birgit,

die Tatsache, dass Untragbarkeiten aus Österreich besonders nach der Rückkehr von Urlauben oder längeren Auslandsaufenthalten erkennbar werden, ist ein gängiges Phänomen. Insbesondere dann, wenn man in einem freundlichen weltoffenen Land war und höflich und zuvorkommend behandelt wurde, ist der Unterschied zur Heimat sogar für sonst ignorante Personen unverkennbar. 

Der große Vorteil an der vereinfachten Identifikation von Heislbären in Österreich ist allerdings nicht, dass man selbigen so leichter aus dem Weg gehen kann. Der gutmütige Mensch neigt nämlich zu naiver Toleranz von Unfreundlichkeiten. Am besten ist daher das zeitnahe Einleben in den österreichischen Umgangston.

Um schmerzvolle Erfahrungen in der Umgewöhnungsphase nach dem Urlaub zu umgehen seien in der Folge daher kurz einige Verhaltenstipps aufgelistet, mit denen man zweifellos rasch wieder wie ein Österreicher wirkt. 

-       Erwarte nicht, dass du ebenso freundlich zurückgegrüßt wirst, wie du gerade gegrüßt hast. Nicht selten wirst du gar nicht gegrüßt. Grüß also einfach auch nicht mehr. 

-       Ein nettes Lächeln ist allenfalls unangebracht. Um die sofortige Einlieferung in eine psychiatrische Anstalt zu vermeiden, sollten Frohmut und Heiterkeit in der Öffentlichkeit nicht präsentiert werden. Am besten alles Schöne im Leben mit einer Grantscherm-Mimik verbergen. 

-       Höfliche Gesten wie „Platz in der Bim anbieten“ oder „Bei der Kassa vorgelassen werden“ am besten sofort mit einem genervten Kopfschütteln und grantigem Kommentar abwimmeln. Geheimtipp: „früher war alles besser“ in den Satz einbauen.

-       Generell sollte man möglichst oft Unverständnis für andere Menschen zeigen. So ist es beispielsweise Pflicht, am Zebrastreifen die Straße überquerende Menschen anzuhupen. Weiters bietet es sich an, Menschen, die im Supermarkt kurz Stehenbleiben um Dinge aus Regalen zu nehmen, mit unsanften Rücken-Tackle mit einem Einkaufswagerl zu bestrafen. In jedem Fall sollten aber Leute nicht aus öffentlichen Verkehrsmitteln aussteigen gelassen werden, bevor man selbst einsteigt. Ein Schulterstoß hat noch niemandem geschadet.

-       Die Frage: „Wie geht’s“ ist mit „Eh gschissn“ zu beantworten.

-       Last but not least: aufregen wo‘s nur geht und ich verspreche, du wirst dich fühlen, als wärst du nie weg gewesen

Willkommen zurück im Land der Glückseligkeit!

Beste Grüße

© Eiki