Donnerstag, 2. November 2017

Öffi-Unterhaltungen 15



Ein bestimmt nicht nur Eiki bekanntes Phänomen: die Verwendung des Infinitivs anstelle des konjugierten Verbes, um besser verstanden zu werden. Oder so.

U1 Vorgartenstraße. Vis-à-vis von Eiki setzen sich zwei Damen hin.

Wienerin (im unverkennbar bemühten Hochdeutsch): „Wohin du jetzt fahren?“
Freundin (mit ost-europäischem Akzent): „Ich fahre zum Reumannplatz.“
Wienerin: „Du dort wohnen?“
Freundin: „Nein, nicht direkt beim Reumannplatz, dann noch mit dem Bus zwei Stationen.“
Wienerin: „Du brauchen lange in Arbeit?“ 
Freundin: „45 Minuten. Es geht…“
Wienerin (steigt kompetent auf völlig verb-lose Sätze um): „Na das schon lange… Ich nur 25 Minuten.“ 

Freundin: „Aber es stört mich nicht. In der Früh lese ich Zeitung. Am Nachmittag bin ich sowieso müde von Arbeit.“
Wienerin: „Ich auch immer müde. Aber wann du aufhören?“
Freundin: „Immer um 16 Uhr.“
Wienerin: „Na das gehen.“

Kleines Kind mit Mutter steht daneben.

Kleines Kind (deutet auf die Wienerin): „Mama, die redet komisch!“

© Eiki