Montag, 25. November 2013

Handy-Dramen



Telefongespräche anderer Menschen live und lautstark mit verfolgen zu dürfen, gehört ja mittlerweile zum Alltag. Besonders schön war das Gespräch eines Mannes in der Supermarkt-Warteschlange am Wochenende.

Mann fummelt in seiner Jacke herum um sein eher penetrant läutendes Handy zu finden.

Mann (hebt ab): „Scheißdreck! Bauer, hallo? ….. Hallo Basti!“
Kurze Pause.
Mann: „Na, des Handy is a Scheißdreck. Aba jetzt geht’s also was konn i tuan für di?“
Plötzlich hält der Mann sein Handy irritiert weg.
Mann: „Scheißdreck.“ (ins Handy) „Du, jetzt ruaft mi genau der Thomas an…I ruaf di glei zurück.“
Legt auf und möchte beim Thomas abheben.
Mann: „Bauer?“
Kurze Pause.
Mann (blickt aufs Handy): „Scheißdreck.“ (wählt eine Nummer) „Thomas? Jo haaallo! Du, du host mi ogruafn, hob i gsehn?“
Kurze Pause.
Mann: „Na?“ (schaut auf’s Handy) „Oba es hod gläutet und „Thomas“ anzeigt…“
Kurze Pause.
Mann: „Na guad. Donn tschüss!“ (schaut auf’s Handy) „Scheißdreck.“ (hört plötzlich wieder was im Handy und hält es sich wieder ans Ohr) „Wos? Aso sorry, des Handy is a Scheißdreck. Sorry. Baba.“
Mann (wählt erneut eine Nummer): „So… jo..Basti, I bins jetzt. Entschuidige. Wos woitst du jetz vorhin?“
Kurze Pause.
Mann: „Basti? Hallooo?“ (schaut aufs Handy) „Jetzt hob i wieda mim Ohrwaschl aufglegt… Scheißdreck elendiger.“

Man hat’s nicht leicht, aber leicht hat’s einen.

© Eiki

Montag, 18. November 2013

Öffi-Unterhaltungen 9



Ich komm wirklich mit dem Schreiben nicht nach… Hier noch ein paar sommerliche Erlebnisse.

Mo, 22.07. 18:20 Uhr – Eiki im 42er

Ein älteres Ehepaar sitzt in der Bim vor Eiki und analysiert gekonnt die Haarpracht des Fahrers.

Frau: „Na, schau da amoi den Fohra on…“
Herr: „Bist du gelähmt, a ned schwoch!“
Frau: „Wie schautn des aus? A Zopferl bei an Monn… Und auf da Sei’n kuaz…“
Herr: „Des dazaaahst ned… Sowas dett ma a ned eifoin.“
Frau: „I bin jo nur froh, doss se da Harry sei Zopferl ogschnittn hod.“
Herr: „I a, wia a Wappla hod er ausgschaut.“
Frau: „Geh, wia a „Wappla“… Red ned so üwa erm.“
Herr: „Na er is jo eh kana. Er hod nur so ausgschaut wia ana.“

Kurze Pause.

Herr: „Najo, monches Moi is er scho ana.“

So, 11.08. 09:11 Uhr – Eiki in der U4

U4 bleibt bei Kettenbrückengasse stehen, einige Menschen steigen aus, darunter auch zwei junge Typen. Als beide einige Meter von der U-Bahn entfernt sind hört man einen schreien.

Typ 1: „Oida scheiiiiißeee, ich hab mein Handy drin liegen lassen!“ (dreht um und rennt zurück zum Eingang)
Typ 2 (schreit ihm nach): „Oida du telefonierst grad!“


Sa, 24.08. 19:48 Uhr – Eiki in der S45

Eiki hat wie immer Glück und ein betrunkener Mann (Hulk Hogan Verschnitt) setzt sich vis-à-vis von ihr hin.

Mann (in die Runde): „An Spinaaaat wüs ma mochen, de Hinige!“
Stille.
Mann: „I man, bin i da Popeye?“

© Eiki

Montag, 11. November 2013

Mathe-Sushi



Dass banale Mathematik-Kenntnisse nicht zwingend bei jedermann gegeben sind, wurde ja bereits thematisiert (hier geht’s zur Geschichte). Am Wochenende wurde ich allerdings im Rahmen eines Sushi-Kurses einmal mehr Zeugin eines Rechen-Schmankerls.

Gut, zugegebenermaßen hätte auch ich nicht damit gerechnet, in einem Kurs für die Sushi-Zubereitung Mathekenntnisse zu benötigen. Einige Personen sahen sich aber mit Schweißausbrüchen vierten Grades konfrontiert. 

Sushi-Meister: „Bei der Sushi-Reis-Zubereitung ist noch wichtig, den Reis mit einer Würzmischung zu vermischen. Die Würzmischung ergibt sich aus einem Verhältnis von 1:5:10 von Salz, Reisessig und Zucker.“
Versteinerte Blicke vom gesamten Tisch.

Mann 1 (ca. 50, unterbricht das Schweigen): „Und wos haaßt des jetzan? I nimm a Soiz?“
Frau 1 (seine Gattin): „Na du nimmst 5 Soiz.“
Sushi-Meister: „Das Verhältnis von Salz zu Reisessig zu Zucker lautet 1:5:10.“
Mann 1: „Und wie rechne i des aus?“
Mann 2 (ca. 30, eilt zu Hilfe): „Was wollen’S denn ausrechnen?“
Mann 1: „I konn jo ned 10 Packerln Zucker in Reis eineschittn!“
Mann 2: „Eh nicht, das sind ja keine ganzen Packerln. Nur das Verhältnis.“
Mann 1: „Des vasteh i ned.“
Frau 1: „Schau des is leicht, du muasst 10 Zucker in 5 Reisessig eineschitten! Und a Soiz dazua.“
Mann 1: „Jo owa des is jo ur vü!“
Mann 2: „Das ist ja nur das Verhältnis!“

Kurzes Schweigen.
Mann 1 (nickt): „Jetzt hob i’s checkt!“
Sushi-Meister: „Sehr gut.“
Mann 1 (zu Frau 1): „Do werd ma glei zum Metro fohren am Mondog, do kriag ma den Zucker in der Großpockung sicha büllicher…“

Das wird wohl eine süße Sushi-Versuchung…

© Eiki

Dienstag, 5. November 2013

Kindererziehung für Fortgeschrittene


Über so manche Eltern darf man sich wundern. Hier ein paar Exemplare.

(1) Am Wochenende im Donauzentrum. Eiki steht im Lift, Mutter mit zwei kleinen Kindern steigt ein.
Tochter (ca. 4) möchte beim Aufzug drücken.
Mutter (schreit): „NEEEEIIIIN! Du musst nicht drücken! Es is scho drückt!!!“
Sohn (ca. 6, wiederholt): „Sami, du musst nicht drücken!“
Mutter: „Red gscheit mit ihr!“


(2) Vorgestern. Eiki beim Bäcker, Vater kommt mit ca. 8-jährigem Sohn hinein.
Vater: „Wos wüst hom?“
Sohn: „Kipferl, oida.“
Vater: „Sog ned oida, du Trottl.“


(3) Heute Morgen. Eiki in Straßenbahn, Familie mit vier Kindern sitzt neben ihr.
Sohn 1 turnt in der Straßenbahn herum. Sohn 2 versucht Sohn 3 zu treten. Tochter wirft Papierfutzerln auf den Boden.
Mutter: „Verenaaa, mach das nicht. Lars – stop! Und ihr beide hört’s auf!“
Vater: „Seid’s einmal normal bitte!“
Sohn 2: „Geh schei….“
Vater: „Geh selber schei…“
Sohn 3: „Geht’s alle schei…“

Es geht nichts über hochwertige Kommunikation.

© Eiki

Montag, 28. Oktober 2013

Long sleep the Queen!

Da wir uns gerade auf Urlaub befinden, kommen mein Freund und ich in den Genuss eines Queensize-Bettes mit einer gemeinsamen Decke. Ich wiederhole: Einer. Decke. Ja. EINER.

Welcher sinnliche Romantiker auch immer auf die glorreiche Idee gekommen ist, Pärchen unter eine gemeinsame Decke zu stecken: STOP IT. Die Romantik hat nämlich spätestens zwei Stunden nach dem "Gute Nacht!"-Wunsch ein jähes Ende, wenn sich beide nur mehr halb schuldbewusst, halb hundemüde ein bisserl mehr als die offizielle Hälfte der Decke sichern wollen.

Im Halbschlaf sind dann sowieso alle Manieren vergessen und Unarten wie "Decken-Stehlen", "unerlaubtes Kokon-Bauen", "Polsterraub" und "ein gesunder Seitenhieb" sind keine Seltenheit mehr. Vielen wird das nicht unbekannt sein, wir genießen derartige Spiele am liebsten vor wichtigen Arbeitstagen, im Urlaub und wenn man wirklich Schlaf braucht.

Und hab ich schon die Matratze erwähnt? Unsere derzeitige Hotelmatratze ist derart weich in der Mitte, dass man des Nächtens immer in die Bettmitte rutscht und sich dann durch irritiertes Herumwurschteln gegenseitig aufweckt. Ein Hochgenuss. Irgendwann um vier Uhr Früh kam ich zur Erkenntnis, dass dieses gemeinsame "Häschen in der Matratzengrube" keinen Sinn hat und wir lieber beide am Rand schlafen sollten. Dann wirds aber wieder eng mit der Decke. Naja, und das Spiel beginnt von vorne.

Einen Vorteil hat das Ganze aber definitiv: Man ist auch im Urlaub schon zeitig aufstehbereit und kann den vollen Tag nützen. Und nach ein paar Häferln Kaffee sind die nächtlichen Unfasslichkeiten auch schon wieder in Vergessenheit geraten.

Zumindest bis zum "Gute Nacht!"...


© Eiki


Montag, 14. Oktober 2013

Soziale Werbung

Aus gegebenem Anlass wende ich mich an meine Leser in der stillen Hoffnung, nicht die Einzige zu sein, mit der Facebook in letzter Zeit besonders viel Spaß hat.

Und zwar abgesehen von den üblichen paar geistreichen Statusmeldungen einiger Facebookfreunde wie „Oida, Heislwetter, geht ma wohin“, „Tascheee vom Schatzi bekommen! Lübbe disch!“ oder „heut alles deppate da draußen“…

Facebook hat es sich nämlich offensichtlich zum Ziel gesetzt, mir ständig interessante Werbungen anzuzeigen. Zum Beispiel heute:

  • Umstandsmode für jeden Anlass
  • Pflanzen für deinen Garten
  • Herzlich Willkommen beim Moskauball
  • Herrenschuhe günstig online kaufen


Aus irgendwelchen Gründen vermittle ich scheinbar das Gefühl, eine schwangere russisch angehauchte Ballliebhaberin mit grünem Daumen und Fetisch für edle Herrenschuhe zu sein. Da ich das letzte Mal vor 7 Jahren auf einem Ball war, weder werdende Mutter noch Gartenbesitzerin bin und zugegebenermaßen auch mein Faible für Herrenschuhe überschaubar ist: Was möchte man mir mitteilen?

Apropos Herrenschuhe – erst gestern hat mir Facebook den Eintritt in die „Geheime Männergruppe auf Facebook“ empfohlen.

Ich lass mir jetzt einen Bart wachsen.


© Eiki

Dienstag, 8. Oktober 2013

Gerechtigkeit 2.0

Bekanntermaßen gibt es ja zahlreiche Leute, denen die Rolltreppen Beschilderung „links gehen, rechts stehen“ nicht Hinweis genug ist.  Man möge es ihnen nachsehen. Hin und wieder fragt man sich dann aber doch.

Zwei junge Mädels tratschen laut auf der Rolltreppe nebeneinander. Frau möchte vorbei.

Frau: „Äh, dürfte ich kurz…“
Mädel 1 (weicht genervt aus): „Oida.“
Mädel 2: „Was is mit alle?“
Mädel 1: „Nicht mal zwei Minuten Warten halten’s aus.“

Von unten nähert sich ein Herr, der ebenfalls vorbei möchte.

Herr: „Entschuldigung…“
Mädel 1 (schaut ihn an): „Was is, oida?“
Herr: „Bitte? Ich würde gerne vorbei gehen.“
Mädel 1: „Ich will auch viel.“ (geht aber dann doch zur Seite)

Herr schüttelt unglaubwürdig den Kopf und geht vorbei.

Mädel 2: „Oida. Alles deppate hier.“
Mädel 1 (lacht): „Ich mach’s ja schon absichtlich, damit sie’s lernen. Haha.“

Oben angekommen wartet der Herr von vorhin auf die beiden.

Herr: „So, meine Lieben, Fahrscheine bitte.“
Mädel 2: „Oida…“

Harrharr.


© Eiki

Freitag, 4. Oktober 2013

Flug deluxe

Diese Woche hatte ich das Vergnügen von München nach Wien zu fliegen. Im Bus vom Boarding zum Flieger stand neben mir eine bayrische Familie (Vater, Mutter, Töchter ca. 21 und 17). Schon von weitem war ihr Luxus an Goldschmuck, Pelzkragerl, Marken-Tascherl und -Köfferchen sowie mit Makeup zugekleisterten Gesichtern erkennbar.

Dass aber auch solch vom Geld gesegnete Personen nicht gänzlich von Sorgen befreit sind, zeigt ihre Unterhaltung:

Tochter 17: „MENSCH PABBAAA!!! Hör auf damit mich anzuschauen!“
Vater: „Wos schau i di on? I hob do aussi gschaut! Darf i bitte eifach schaun?“
Tochter 21: „NESSAAAAA! Gib doch Ruhe und chill mal!“
Tochter 17: „NEE, Pabba starrt da die ganze Zeit rüber!“
Vater (rückt sein Stecktuch zurecht): „Mensch Nessa, jetz hoit owa moi den Rond!“
Mutter (blickt sich durch die Gucci-Sonnenbrille suchend um): „Guckt doch mal, die Menschen schauen schon. Muss ja wirklich nich sein hier!“
Tochter 17 (dreht sich widerwillig weg): „Geht doch alle weg.“

Alle schütteln den Kopf. Tochter 21 trägt neuen Lipgloss auf, ihr Rouge muss scheinbar auch noch stärker betont werden.

Tochter 21: „Nessa, du wirst immer mehr zu Zicke. Irgendwann musst du das in den Griff kriegn.“
Tochter 17: „Ach komm, du red da mal!“
Mutter: „Kinder, ihr seid lächerlich.“

Vater (will die Familie zur Einsicht bringen): „Na kommt, genießt‘s doch de Reise! Es is immerhin des letzte Moi, doss ma heier fliegen!“
Tochter 21: „Ha, für mich nicht! Ich bin noch auf Bali im November.“
Tochter 17: „Wieso darf sie nach Bali und ich nicht?“
Vater: „Mensch, Nessa! Du warst dieses Jahr in Kenia, Brasilien und Kalifornien – was willst du denn noch?“

Tochter 17: „Ich hasse mein Leben.“

Ich werde ein Spendenkonto einrichten.

© Eiki

Montag, 23. September 2013

Reserviert.

Das telefonische Reservieren eines Tischs in einem Lokal ist nicht zwingend ein Kinderspiel. Das zeigt sich unter anderem in meiner persönlichen Erfolgsquote. Eigentlich ist es sogar eher schon die Ausnahme, wenn ein Tisch dann wirklich auf „Eichberger“ reserviert ist. Schilder mit „Eichinger“, „Eichelburg“, „Eichhaus“ oder sogar „Eisbär“ beweisen dies gekonnt.

Aber auch andere Leute können von Ereignissen mit ähnlicher Dramatik berichten. Eine Freundin versuchte zuletzt einen Tisch auf „Schramek“ zu reservieren. Am Tisch fanden wir schließlich ein Schild mit „Irgendwas mit Sch“ vor. Auch nett.

Besonders angetan hat es mir aber die folgende Reservierung:

Herr Rapf (ruft Restaurant an): „Guten Tag, Rapf mein Name. Ich würde gerne einen Tisch für Freitag reservieren.“
Kellner: „Für Freitag ham Sie gsagt? Jo, do is no wos frei! Geht si aus.“
Herr Rapf: „Sehr gut. Vier Personen auf „Rapf“. Richard Anton Paula Friedrich.“
Kellner: „Na, die Vornamen brauch i ned!“


© Eiki

Montag, 16. September 2013

Rendezvous beim Würschtelstand

So mancher Würschtelstand-Besitzer könnte mit seinen Erlebnissen ein Kabarett schreiben. Und das vermutlich täglich.

Folgendes Szenario: Vergangenes Wochenende – Eiki steht spätabends beim Würschtelstand um sich vorm Heimfahren noch kulinarisch zu versorgen. Neben ihr steht eine Gruppe von vier Girlies.

Girlie 1: „Oida was soll ich eeeesseeeeen?“
Girlie 2 (macht sie nach): „I waaaaß neeeeed.“
Girlie 1: „Gusch.“

Girlies lachen.

Girlie 3: „I waaß a ned, wos i essen soi! I will ned scho wieda Hotdog… das kann i scho nimma sehn.”
Girlie 1: „Ja ich ebn auch nicht, ich ess fix kein Hotdog. Aba was sonst? Nudeln?“
Girlie 2: „Naa! Nimm da das nicht, meine Cousine hat letztens ins Krankenhaus müssen wegen Asiaten-Fressen, ich sags da…“
Girlie 1+3 (erschrocken): „Waaas eeecht?“
Girlie 2: „Ja, voll… De hod ned guad ausgschaut. Fressts das nicht herst!“

Girlie 4 (schaltet sich ins Geschehen ein): „Aber fix auch kein Kebap, oida!  Ich war letztens so in erste Bezirk..“ (kleine grammatikalische Schwächen seien ihr verziehen) „…und da is so der Würschtelstand bei Oper, weißt eh. So gegenüber der…“

Girlie 1-3 nicken.

Girlie 4: „Na und weißt eh, ich war so dort und kauf mir Kebap mit Hendl. Und dann hab ich auf einmal gsehn, dass die da die Haut vom Hendl noch oben haben… Ich hab so gspieben…“
Girlie 2 (aufmunternd): „Na oida!“

Girlie 1: „Okay, ich ess fix kein Kebap. Sonst bröckel ich auch in Ubahn nachha.“
Girlie 3: „Und was ess ma dann?“
Girlie 1: „Oida ich nehm wieda Hotdog, herst. Mir is wurscht. Friss i zwor scho zum zehnten Mal jetzan, aba besser als wie hingspieben in Ubahn!“

Wo sie Recht hat…

© Eiki

Samstag, 7. September 2013

(b)renna tuat's!


Vergangenen Donnerstag war mir die Teilnahme am Businessrun vergönnt.

Bereits beim Betreten des Areals waren die 25.600 Teilnehmer (exkl. Support-/Anfeuerung-/Ich-fotografier-jeden-Schaas-Mitmenschen) unverkennbar. Rasch sollte ich erkennen, dass das Schwierigste am Lauf nicht die wirklich sehr gemütliche 4,1km-Distanz war. Vorerst hieß es nämlich überhaupt bis zum Start zu überleben.

Wer immer schon ein Sardinenbüchsen-Feeling der besonderen Art erleben wollte, dem empfehle ich den Aufenthalt im Startbereich des Businessruns. Hier bekommen sogar ruhige Gemüter die ersten Klaustrophobie-Schweißperlen auf der Stirn.

Während man 30min eingepfercht darauf wartet, dass der eigene Startblock auch irgendwann starten darf, gibt es viele Phänomene zu beobachten. So durfte ich mich an einem Team bereits vor dem Start verschweißelter Herren erfreuen, welche mir regelmäßig herumhüpfend die Zehen vernichteten.

Doch nicht nur für olfaktorischen Hochgenuss ist gesorgt! Um dem Teambuilding den letzten Schliff zu verleihen hatten die meisten Firmen nämlich mehr oder weniger originelle T-Shirts mit Firmenlogo und kreativen Sprüchen wie „(b)renna tuat’s!“ für ihre Läufer bedrucken lassen.  Und wer steht nicht gern umringt von 25.559 kreativen Leiberln im Startbereich und erfreut sich seines Lebens?

Schräg vor mir war dann noch ein Team des österreichischen Bundesheeres, welche topmotiviert die Lautsprecherdurchsage „Bitte nicht über die Absperrung klettern! Sie kommen alle zum Start!“ ignorierten. Doch auch sonst zeigte sich, dass erwachsene Menschen nicht zwingend fähig sind, sich in einer Warteschlange normal einzuordnen und lieber wie Kleinkinder über Absperrungen klettern, um 4min früher starten zu können.

Irgendwann kam dann doch die Erlösung: ich durfte endlich starten. Da waren die boxenden Ellbogen von übermotivierten Vorbeiläufern und der Seitenhieb eines überholenden Mannes, der mich etwas ins Gebüsch beförderte, dann eine wahre Wohltat.

Oder wie mir sein T-Shirt mitteilte: „wonn’s laaft, donn laaft‘s.“

© Eiki