Freitag, 11. November 2011

Sick

Okay krank sein kann definitiv nichts. Man liegt zuhause herum, betäubt sich im besten Fall noch mit Antibiotika um dann zu Mittag bei den Fernsehnachrichten einzuschlafen und rastlose Albträume von Gewalttaten mit Gartenschaufeln zu haben. Alles inspiriert von mittlerweile – freilich unbeabsichtigt! – im TV laufenden Sendungen wie Richterin Barbara Salesch.
Bei der ersten Werbepause von Richter Alexander Hold schreckt man aber schließlich spätestens hoch um sich der mittags kraftlos verabsäumten Hühnersuppe zu widmen. Experten schaffen es die Suppe ohne Übergehen und Auspatzen zu kochen und zu konsumieren. Eine Wonne, die mir leider bisher verwehrt blieb.
An Tagen wie dem heutigen, wo bewegungsaffine Menschen mit Faschingsbeginn einmal mehr einen Grund entdeckt haben um wertfrei am Stephansplatz Walzer zu tanzen, ist es freilich besonders schwer, zuhause sein zu müssen. Um mir und auch meinen Lesern das Kranksein aber in Zukunft so angenehm wie nur irgend möglich zu gestalten, habe ich für Sie einige „Ich-bin-krank-und-mir-ist-fad-im-Schädel“-Tätigkeiten entwickelt und auf ihre Gesundungswirkung hin analysiert.
Taschentuchturnier: das unter Insidern liebevoll TTT genannte Taschentuchturnier ist eines der wenigen Turniere, das auch völlig ohne Konkurrenz alleine zu Hause durchgeführt werden kann. Alles was Sie dafür brauchen ist ein etwa 3m entfernter offener Mistkübel, ausreichend angeschnäuzte Taschentücher als Wurfgeschosse und die Gewissheit, sicherlich überlegen Erster zu werden, da man als Einziger teilnimmt. Stärkt die Oberarmmuskulatur, sorgt für eine freie Nase aufgrund häufiger Reinigung zur Erzeugung adäquater Wurfgeschosse und ist aufgrund des sicheren Triumphes auch noch gut für das angeschlagene Selbstbewusstsein.
Tea vs. Toilet: dieses sehr viel Selbst- und v.a. Blasenbeherrschung erforderndes Spiel hat nur eine Regel: trinke so viel Tee wie möglich, aber versuche aus Müdigkeit den früher oder später aus ersichtlichen Gründen unvermeidbaren Klogang so lang wie möglich hinauszuzögern. Fortgeschrittene berichten von der Konsumation mehrerer Liter Tee und daraus resultierender Blasenausweitung auf einen beträchtlichen Anteil des Körpergewichts. Augenscheinlicher Vorteil ist die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit, bitte beachten Sie jedoch, dass dieses Spiel bei Inkontinenz nicht geeignet ist.
Andere-Menschen-Vom-Fenster-Aus-Beobachten: Intellektuelle entnehmen bereits dem Titel den Hauptgehalt der Tätigkeit, der sich – ja! – aus dem Beobachten anderer Menschen via Fenster zusammensetzt. Besonders eignet sich dieses Spiel bei zahlreichen verrückten Menschen auf der Straße (der 14. Bezirk scheint hier prädestiniert). Eine Gewisse Tendenz Richtung Frau Kaiser aus dem Kaisermühlenblues sprich alter weiblicher Grantscherm mit Operngucker ist allerdings nicht zu leugnen. Von einer längerfristigen Ausübung ist daher aus offensichtlichen Gründen abzuraten. Kurzfristig kann die Tätigkeit allerdings zu großer Belustigung und damit rascher Gesundung führen – insbesondere wenn wie in meinem Fall gegenüber versucht wird, ein Küchenkastl in einem Smart zu verstauen.
Okay aber jetzt aus. Wir lesen uns! Muss weg, Tea vs. Toilet – Spiel… ihr wisst schon.
© Eiki