Sonntag, 18. Dezember 2011

Advent, Advent, der Wohnbau brennt

Auf die Gefahr hinauf niemandem etwas Neues zu erzählen: heute ist bereits der vierte Advent.

Das immer näher rückende Weihnachtsfest bemerkte ich vor allem daran, dass die Weihnachtsbeleuchtung der umliegenden Nachbarschaft von Tag zu Tag zunahm. Zunächst konnte man noch den ursprünglichen Weihnachtsgedanken erkennen. Es schmückten sanfte Kerzenlichterketten einige der Fenster und hier und da war ein Christkind oder ein Weihnachtsmann erkennbar.

Mittlerweile ist das Ganze aber dermaßen ausgeartet, dass einige Bewohner sich gegenseitig durch noch mehr farbenfrohes Leuchten, Blinken und Glitzern übertrumpfen wollen. Das führt dazu, dass man inzwischen bei einem Blick in den Hof nicht einmal mehr sicher sein kann, ob man sich noch im 14. Wiener Gemeindebezirk oder doch schon in Las Vegas befindet.

Einer meiner Nachbarn beweist besonderen Geschmack und schmückte seinen Balkon nach Vorbild zwielichtiger Gürtellokale mit leuchtend roten Lichterketten. So hat man jetzt beim Verlassen des Hauses das Gefühl nur noch wenige Schritte vom Puff-Besuch entfernt zu sein. Und seien wir ehrlich: wer wohnt nicht gerne im Rotlichtmilieu?

Nach dem Motto „Alles, was bei drei nicht am (Weihnachts-)Baum oben ist, wird beleuchtet!“ findet ein weiterer Nachbar sogar Gefallen daran, seine Gartenmöbel mit Blink-Ketten zu umhängen und gefühlte 40 hell erleuchtete Rentiere herumstehen zu haben. Mittlerweile ist sein Garten die ganze Nacht derartig hell erleuchtet, dass die nordische Mitternachtssonne auch in Österreich vorstellbar wird.

Eigentlich geht es in der Zeit der Besinnlichkeit ja um ganz andere Dinge als wer den hellsten Balkon, die schönsten Rentiere oder die meisten Lamperln verwendet hat. Aber wie dem auch sei: mein Ziel einer Traumvilla am Meer rückt immer näher. Jetzt muss ich nur noch Stromanbieter meiner Nachbarn werden.

© Eiki